Wie nützlich Handarbeitskönnen ist, wird schnell deutlich: Wer nähen, stricken, häkeln, stopfen kann, kann seine Textilien selbst erschaffen oder immer wieder selbst reparieren und ihnen damit zu mehr Dauer verhelfen. Er oder sie ist in der Lage, zerschlissene Stoffe neu zu kombinieren und damit Schönes zu schaffen und auch hier „no waste“ zu leben.

In der Waldorfpädagogik wird das Fach Handarbeit jedoch vor allem unterrichtet, weil es die kognitiven Fähigkeiten der Schüler*innen schult und somit die Konzentrationsfähigkeit nachhaltig fördert. Außerdem wurde in den letzten Jahren wiederentdeckt, wie Handarbeiten eine ausgleichende und entspannende Wirkung entfaltet, sodass sie heute vielerorts als eine Form der Ergotherapie eingesetzt wird.

Wer Handarbeiten gelernt hat, kann damit gestalterisch Neues schaffen, während er ökonomisch mit den Ressourcen umgeht. Mit wachsendem Selbstvertrauen und kreativem Überschuss erweitert sich die Kenntnis von Materialien und Techniken schnell, um zum Beispiel unterschiedliche Textilien zu kombinieren oder zu färben.

Was macht den Bildungsgang Handarbeit so besonders?

Handarbeitslehrer*innen benötigen Kenntnisse verschiedenster Handwerkstechniken sowie die Fähigkeit, Entwürfe künstlerisch zu gestalten und auszuführen. Zwei Aspekte durchziehen die Fachausbildung in besonderem Maße: auf der einen Seite das selbstständige Kennenlernen der Spannweite des Faches durch Besuche in Schulen, Ausstellungen, Museen, Miterleben von Klassenspielen, Monatsfeiern, Basaren oder die Teilnahme an Fachtagungen sowie das Erlernen zahlreicher Handarbeitstechniken und das Anfertigen entsprechender Werkstücke. Auf der anderen Seite geht es in den Seminarzeiten um das Eintauchen in die praktische Tätigkeit unter methodisch-didaktischen Aspekten und um die Auseinandersetzung mit menschenkundlichen Gesichtspunkten: Welche Handarbeiten braucht ein Kind in den jeweiligen Entwicklungsstufen während der Schulzeit, um in seiner seelischen und geistigen Entwicklung tätig unterstützt zu werden?

Welche Ziele und Wege hat der Bildungsgang Handarbeit?

Der Handarbeitsunterricht nimmt gemeinsam mit den musischen und handwerklichen Fächern einen wichtigen Platz in der Waldorfschule ein. Schließlich hat er darüber hinausgehende Aufgaben in der Unterstützung der kindlichen Entwicklung: Handarbeiten fordert und fördert die Feinmotorik, die Geschicklichkeit der Hände und damit die körperlich-kinästhetische Intelligenz (H. Gardener), die wiederum ein Widerlager für die Denkfähigkeiten abgibt. Und so erlernen die Kinder schon in der 1. Klasse verschiedene handwerkliche Fähigkeiten. Das Stricken steht hier zunächst im Mittelpunkt. So fertigt jedes Kind an vielen Waldorfschulen gleich in den ersten Schulwochen einen eigenen Ball, später eine Flötenhülle, die mit viel Mühe, aber auch großem Eifer in selbst gewählter Farbgestaltung hergestellt und zuhause voller Stolz und Freude präsentiert und fortan auch genutzt wird. In den weiteren Klassen folgen Tätigkeiten wie das Häkeln (beispielsweise eines Ballnetzes), das Sticken (möglicherweise der eigenen Umhängetasche) und später das Nähen.

Weitere Infos zum Bildungsgang

Derzeit sind alle Plätze für diesen Fachbereich vergeben.
Bitte diese Option immer wieder
hier zu einem späteren Zeitpunkt prüfen. Vielen Dank!
Buchungen von Fortbildungen und Kursen sind weiterhin möglich.

Bildungsinhalte

Die Ausbildung ist generell als Vollzeitausbildung aufgebaut.

Die Schwerpunkte des 1. Fachjahres bilden die Inhalte der Klassenstufen 1-4. Pro Klassenstufe werden zwei Wochenendblockseminare angeboten. Zusätzlich gibt es nach Absprache unterschiedliche Projekttage. Am Ende des 1. Fachjahres müssen alle Teinehmenden eine Abschlussarbeit mit praktischem Teil zu einem ausgewählten Thema aus den Klassenstufe 1-4 erarbeiten und diese im Abschlusspräsentationsblock präsentieren.

Im 2. Fachjahr richten sich die Schwerpunkte der Inhalte auf die Klassenstufen 5-8, die ebenfalls in jeweils zwei Wochenendblockseminaren angeboten werden. Auch im 2. Fachjahr erarbeiten alle Teilnehmenden eine Abschlussarbeit mit praktischem Teil zu einem ausgewählten Thema aus den Klassenstufen 5-8 und präsentieren diese im Abschlusspräsentationsblock.

Zusätzlich werden Seminare im Weben, Spinnen und Nähen durch Gastdozierende angeboten. Diese Seminare können entweder im 1. oder 2. Fachjahr belegt werden. Diese Zusatzmodule werden zu Beginn des Ausbildungsjahres bekannt gegeben und können eventuell an anderen Ausbildungsstatten stattfinden.

Während des Praktikums werden die Teilnehmenden von den Dozierenden begleitet und es wird der Austausch in den Seminartagen während der Praxisphase gepflegt.

Schwerpunkte

Inhaltliche Schwerpunkte:

  • Anleitung und Herstellung von Werkstücken zu den Schuljahren
  • Methodisch/didaktische Angaben
  • Material- und Werkzeugkunde
  • Schulpraxis

Eigenarbeiten:

  • Werkstücke zur Vertiefung
  • Portfolio
  • Facharbeiten
  • Besuch von Klassenspielen und Monatsfeiern
  • Literaturstudium

Zu den Inhalten der Kurse werden entsprechende Werkstücke angefertigt. Arbeitsmappen werden als Kompetenzportfolio erstellt. Diese Dokumentation muss ausführliche Arbeitsanleitungen beinhalten und eigene Erfahrungen beschreiben sowie reflektieren. Methodisch-didaktische Überlegungen und die menschenkundlichen Bezüge zu den verschiedenen Jahrgangsstufen sind ebenso wichtig wie Literaturangaben, Spruch- und Liedsammlungen sowie Bezugsquellen. Die Dokumentation wird zeitnah zu den praktischen Kursen geführt, um das entsprechende Modul theoretisch zu untermauern. Sind die beschriebenen Kompetenzen erworben, kann das Modul als erfolgreich bescheinigt werden. Am Ende der Ausbildung liegt dann ein Portfolio über die gesamte Ausbildung vor.

Voraussetzungen

Grundständige Ausbildung zum/zur Fachlehrer*in Handarbeit: Mittlere Reife, gute Grundlagen in Stricken, Häkeln, Nähen, Sticken.

Studierende, die ein Klassenlehrerstudium absolvieren (BA/MA oder – auslaufend – Klassenlehrer*innen-Diplom – können zusätzlich HAA 1-8 oder HAA 1-12 absolvieren

Wochenendblöcke 2024/2025

 

06./07. September 2024 Modul 1. Klasse 1. Teil Einführung/ Nebenarbeiten
11./12. Oktober 2024 Modul 1. Klasse 2. Teil Vertiefungen
08./09. November 2024 Modul 2. Klasse 1. Teil Einführung/ Nebenarbeiten
06./07. Dezember 2024 Modul 2. Klasse 2. Teil Vertiefungen
10./11. Januar 2025 Modul 3. Klasse 1. Teil Einführung/ Nebenarbeiten
07./08. Februar 2025 Modul 3. Klasse 2. Teil Vertiefungen
14./15. März 2025 Modul 4. Klasse 1. Teil Einführung/ Nebenarbeiten
09./10. Mai 2025 Modul 4. Klasse 2. Teil Vertiefungen

 

Studiendauer & Beginn

Dauer:

Grundständige Ausbildung zum/zur Fachlehrer*in Handarbeit: 2 Jahre bzw. 120 CP  (4 Semester)

Beginn:

zum Herbstsemester (01.09.2024)

Abschluss:

Grundständige Ausbildung zum/zur Fachlehrer*in Handarbeit: ein Diplom für das waldorfspezifische Fach Handarbeit.

Studiengebühren:

500,-€ pro Semester für pädagogische Grundlagen
Wochenendkurs: 220,-€ je Kurs (8-12 Kurse / Studienjahr werden zum Abschluss benötigt)

Monatliche Ratenzahlungen sind möglich.

100 € Einschreibegebühr (einmalig)

Förderung:

Unser Studienfonds unterstützt Studierende nach Maßgabe seiner Vergabeordnung. Hier kannst du Kontakt zu den Treuhänder*innen des Studienfonds aufnehmen – schreibe einfach eine E-Mail an studienfonds@waldorfinstitut.de

Onlinebewerbung

Flyer zur Fachausbildung

Du hast Fragen zum Bildungsgang Handarbeit?

Christa Greshake-Ebding

Christa Greshake-Ebding

Waldorfklassenlehrer*in
Leitung
Dozentin für Sprachen

Fachbereich Sprachen
Leitung

Handarbeit
Leitung

Raum: C-3-01
Fon +49 2302 9673-230
Mail: greshake-ebding@waldorfinstitut.de

Fortbildungen und Kurse

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