Die Musik in der Waldorfschule

Die Zahl der Waldorfschulen wächst. Gestalte durch Musikunterricht die Musikkultur der Kinder und Jugendlichen kreativ mit!

In der Waldorfpädagogik wird Musikunterricht kontinuierlich ab der 1. Klasse erteilt. Entwicklungsstand und Bedürfnisse der Schüler*innen fließen in die Wahl der Unterrichtsinhalte ein. Auf die musikalischen Fähigkeiten, die du als Lehrkraft einbringst, kommt es an! Und die aktuelle, tatsächliche Lebenswelt wird in der Waldorfpädagogik genutzt – wie eine Quelle. Musik wird an Waldorfschulen auch in Nachbarschaft zu Handwerk und Instrumentenbau, Schauspiel/Theater und Bildender Kunst gepflegt. Die Wahrnehmungsfähigkeiten der jungen Menschen – ihre Sinne – werden mit wachsenden musikalischen und sozialen Kompetenzen verbunden.

Was ist das Besondere daran, postgraduiert Schulmusik zu belegen?

Das Waldorf Institut in Witten Annen an der Ruhr ist seit Jahrzehnten ein bevorzugter Ort der Lehrerbildung; Generationen von Lehrkräften für Waldorfschulen wurden in Witten ausgebildet.

„Im Sinne der seit Mitte der 1970er Jahre erhobenen Forderung nach einem handlungsorientierten Musikunterricht befindet sich das Wittener Ausbildungskonzept an der Spitze der gegenwärtigen musikdidaktischen Entwicklung.“ (Prof. Dr. Mechthild von Schoenebeck, TU Dortmund, 2013).

Der Fachbereich Musik ist darauf spezialisiert, die individuellen musikalischen Fähigkeiten im 1. postgradualen Ausbildungsjahr am Institut zu fokussieren sowie die wesentliche Methodik zu vermitteln. Das 2. Ausbildungsjahr findet als Langzeitpraktikum an einer Waldorfschule statt (Musikunterricht in den Klassenstufen, in Ensembles, Chören und Schulorchester). An etlichen Schulen im gesamten deutschsprachigen Raum können Kontakte für eine Anstellung geknüpft werden. Die Nachfrage nach Musiklehrkräften in den einzelnen Bundesländern ist hoch.

Was heißt Praxis in der Waldorfschule?

An Waldorfschulen steht das Musizieren selbst im Mittelpunkt des musikalischen Lernens. Das mal ernste, mal fröhliche Spiel der Kinder wird wertgeschätzt, gefördert und es wird methodisch einbezogen. An bewertbaren Ergebnissen orientiertes Stoffdenken spielt keine primäre Rolle. Leistungsdruck oder Lebensangst werden vermieden. Begünstigt werden vielmehr ästhetische Erfahrungen der jungen Menschen. Waldorf-Musikunterricht versteht sich seit jeher als handlungs- und erlebnisorientiert, prozesshaft, offen und lebendig.

Geschickte Hände begünstigen bewegliches Denken und umgekehrt. Individuelles Gefühlsleben und emotionale Intelligenz werden genutzt. Schönheit und Wahrheit der Kunst verbindet sich immer mehr mit Exaktheit, nachfolgende Analyse und erkennendes Verstehen schließen sich an. Waldorfpädagogik ist unterschiedlichen geistigen und kulturellen Traditionen der Menschheit verpflichtet. Guter Unterricht darf innovativ sein, zugleich Traditionen bewahren – und diese immer wieder erneuern. Der freie, mündige, selbstständige und seiner selbst bewusste Mensch bildet das Ideal.

Mehr Infos zum postgradualen Bildungsgang Schulmusik

Schwerpunkte

Schulbezogene Instrumentalfertigkeiten (neben der zentralen Disziplin des Singens): Klavier (grundlegend), akkordisches Gitarrenspiel, Flöten, Percussion u.a.

Klang-Spiel-Raum und Audiopädie: Körperliche, seelische und soziale Erfahrungsräume der Kinder werden frühzeitig durch Bewegen und Erklingen gemeinsam erkundet. Manches erinnert ans Orffsche Instrumentarium, doch führt die am Wittener Institut entwickelte Audiopädie weit darüber hinaus (vgl. Prof. Dr. Dr. W. Gruhns Geleitwort zu Reinhild Braß, „Hörwege entdecken“, Edition Zwischentöne.)

Improvisation: Sinn erschließendes Tun, Gestaltung im augenblicklich Erklingenden bereichert alle Altersstufen. Die Kinder lernen, musikbezogen mit ihrem Körper und mit einfachen Idiophonen umzugehen. Rhythmik und Bodypercussion werden zur Grundlage für spätere, am Ende der Oberstufe auch freitonale Improvisationen.

Stilrichtungen: Klassische Musikrichtungen von „Alter Musik“ bis zu zeitgenössischer Musik, Folklore, Pop und Rockmusik, orientalische Musik sowie Musikkulturen der südlichen Hemisphäre werden in ihrer schulpraktischen Realisierbarkeit einbezogen.

Phänomenologische Zugänge als Unterrichtsfragen: Wie erscheint Musik im Bewusstsein? Warum berührt mich die eine Art von Musik, eine andere aber vielleicht erst einmal nicht? Wie erlebe ich Raum und Zeit durch Musik? Was spricht eine bestimmte Musik im Menschen, im Ich und im Du, an?

Schulpraxis: Der große schulpraktische Anteil (zwei Monate im ersten und 6-8 Monate im zweiten Ausbildungsjahr) basiert auf dem bewährten Konzept des „Lernortes Schule“. Dieses bietet die Sicherheit eines begleiteten Sich-selbst-Erprobens in den realen, praktischen Zusammenhängen. Es entsteht genügend Raum, schulische Erfahrungen festigen und hinterfragen zu können.

Allgemeine Voraussetzungen

Grundlagen in Klavierspiel, Musiktheorie und Gesang, musikalische Vielseitigkeit und Interesse an einer zeitgemäßen Pädagogik! In Fächern wie Gehörbildung, Tonsatz und Musikgeschichte erwarten wir hochschulübliche Fähigkeiten, zudem eine erkennbare Eignung in Chor- und Ensembleleitung. Pianistisches Niveau ist wünschenswert, kann jedoch auch in Eigeninitiative / erworben nachgeholt werden.

Bedingungen für die Aufnahme

Angesprochen sind Absolvent*innen aller musikalischen Fächer (z.B. Orchesterinstrument, Klavier, Gesang, Kirchenmusik, Dirigieren, Komposition, Tonsatz, Rhythmik, Jazz, Schulmusik) mit Abschluss Bachelor, Master, staatlichem Diplom, 1. Staatsexamen u. a.

Die Erfüllung der Zugangsvoraussetzungen wird i.d.R. durch Vorsingen, Instrumentalvorspiel und unter Berücksichtigung der eingereichten Unterlagen festgestellt. Ein Aufnahmegespräch kommt ergänzend hinzu.

Abschluss

Das Studium führt zum „Diplom zum/zur Musiklehrer*in an Waldorfschulen“, welches dazu berechtigt, an Waldorfschulen das Fach Musik zu unterrichten. Der Umfang der Unterrichtsgenehmigung kann vom vorhandenen staatlichen Abschluss abhängen (unterschiedliche Regelungen in den Bundesländern!). Die Studienberatung kann individuell nähere Auskunft geben.

Bewerbung

Informationen zum Bewerbungsverfahren findest du hier. Auf die Prüfung der Voraussetzungen folgt die Einladung zum Bewerbungsgespräch. Wir bitten darum, die Originalunterlagen der Abschlüsse/Zertifikate bereitzuhalten.

Ausbildungsgebühren

Die Einschreibegebühr beträgt einmalig 100 €, die bei Aufnahme fällig wird und nicht rückerstattet werden kann. Die Ausbildungsgebühren betragen 2.000 € pro Jahr. Monatliche Ratenzahlungen sind möglich.

Förderung

Unser Fonds unterstützt Teilnehmende nach Maßgabe seiner Vergabeordnung. Hier kannst du Kontakt zu den Treuhänder*innen des Fonds aufnehmen – schreibe einfach eine E-Mail an studienfonds@waldorfinstitut.de

Du hast Fragen zu unserem Ausbildungsgang Schulmusik?