Im Handwerklich-Künstlerischen liegt eine persönlichkeitsfördernde Kraft. Wir wollen Lehrer*innen ausbilden, die Enthusiasmus für kunstpädagogisches Wirken haben und es als Aufgabe ansehen, ihre Fähigkeiten darin täglich zu erweitern. Die Fachlehrer*innenausbildung beinhaltet eine intensive Schulung der handwerklichen und künstlerischen Fähigkeiten. In den Kursen steht neben der Vermittlung der methodisch-didaktischen Grundlagen der eigene Schaffensprozess in unseren Ateliers und Werkstätten im Vordergrund.

Was macht die Ausbildung Handwerk & Bildende Kunst
so besonders?
Unser duales Ausbildungskonzept ermöglicht eine enge Verbindung zwischen dem künstlerischen Wirken im pädagogischen Kontext der Schule, welcher einen wichtigen Bestandteil während der gesamten Ausbildung ausmacht, und der eigenen handwerklich-künstlerischen Tätigkeit. Der Austausch zwischen den Dozierenden und Teilnehmenden regt die Reflexion über das eigene Tun an und fördert wachsende Achtsamkeit im Lernprozess zwischen Schaffen und Reflektieren.
Welche Ziele und Wege hat der Bildungsgang Handwerk & Bildende Kunst?
Die Ausbildung handwerklicher und künstlerischer Fähigkeiten sowie das eigene Erleben und selbständige Gestalten künstlerischer Schaffensprozesse bilden den Kernbereich der Ausbildung. Hinzu kommt das Erarbeiten der menschenkundlichen und methodisch-didaktischen Grundlagen des künstlerisch-handwerklichen Unterrichts für die jeweilige Entwicklungsphase von Kindern.
Weitere Infos zur Ausbildung
Schwerpunkte
Unterschiedliche künstlerische Ausdrucksformen sind Erfahrungsräume für die Ausbildung:
Malen und Zeichnen: Es gilt, die handwerklichen Grundlagen der Malerei und des Zeichnens zu erarbeiten und sich in verschiedenen Mal- und Zeichentechniken mit unterschiedlichen Materialien zu üben. Die jeweiligen Ausdrucksmöglichkeiten können in diesem Zusammenhang erkundet werden. Das Eintauchen in die Kunstgeschichte der Malerei öffnet neue Horizonte sowie Perspektiven und regt an, das eigene malerische und zeichnerische Können zu erweitern.
- Grundlagen der Malerei
- Farbenlehre, Farbordnung, Farbqualitäten, Wesen der Farben
- Farb- und Formwirkung
- Abstrakte Farbstudien
- Einfluss der Farben, Farbkombinationen, Farbharmonien, Wirkung, Symbolik
- Darstellende Malerei
- Kunstgeschichte praktisch und theoretisch
- Menschliche Gestalt
- Landschaft
Plastisches Gestalten / Bildhauen: Von den grundlegenden Kenntnissen zur Kunstgeschichte über die Methoden zur Begleitung und Anleitung künstlerischer Prozesse bis hin zur eigenen künstlerischen Tätigkeit reicht das Spektrum auch im Bereich Plastisches Gestalten/Bildhauen. Dabei werden die inhaltlichen und theoretischen Grundlagen mit Blick auf schulbezogene Themen eingeführt.
- Formlehre
- Plastische Phänomene: Konkave, Konvex, Bewegte Flächen, Polaritäten, Ausdruck, Bewegung
- Abstrakte freie Formen
- Gestaltwandlung, Metamorphose
- Darstellendes Modellieren
- Menschliche Gestalt, Pflanzen, Tiere, Platonische Körper, Ornamente, Masken, Portraits, Kunstgeschichte
Holzwerken: Angefangen bei der allgemeinen Werkzeugkunde und Basiswissen in der Baum- und Holzkunde wird das Grundlagenwissen um Schreinerarbeiten mit Handwerkzeugen erarbeitet.
- Werkzeug- und Materialkunde
- Schnitzen, Beilen, Holzbildhauerei
- Mit Frisch- und Trockenholz
- Selbstständiges Erarbeiten von Werkstücken
Weitere Technologien und Gewerke innerhalb der Fachausbildung sind:
- Kupfertreiben
- Schmieden
- Töpfern
- verschiedene Drucktechniken
Für alle künstlerisch-handwerklichen Bereiche stehen jeweils eigene Räume und Ateliers mit entsprechenden Einrichtungen und Maschinen zur Verfügung.
Zusätzlich wird auf eine umfangreiche Vorbereitung der Praxisphase an einer Waldorfschule vorbereitet und durch die Fachdozierenden intensiv begleitet.
Weitere inhaltliche Schwerpunkte:
- Herstellung und Anleitungen von Werkstücken für die Klassenstufen
- Bild- und Werkbetrachtungen
- Fachdidaktik
- Künstlerisches Arbeiten
- Facharbeiten in allen drei Kernbereichen Malerei, Bildhauerei und des Werkens
- Exkursionen, Kunstfahrten
- Vor- und Nachbereitung der Praxisphase
- Abschlussarbeit
Ausbildungsdauer & Beginn
Handwerk & Bildende Kunst ist eine – in der Regel – dreijährige vielseitige und umfangreiche Fachlehrerausbildung. In Kombination mit der Klassenlehrerausbildung beträgt die Ausbildungsdauer inklusive der Praxisphasen in allen Ausbildungsjahren insgesamt fünf Jahre.
Mit besonderen Voraussetzungen, wie einem Meisterbrief in einem handwerklichen Beruf oder einem abgeschlossenen Hochschulstudium im künstlerischen Bereich, verkürzt sich die dreijährige grundständige Fachausbildung dementsprechend.
Die Ausbildung ist generell als Vollzeitausbildung aufgebaut. Neben den drei bis vier intensiven Blockwochen in den Grundlagenkursen zur Malerei, Bildhauerei und zum Holzwerken, die im ersten Tertial des Ausbildungsjahres stattfinden, werden die Teilnehmenden in einem halbtägigen dreiwöchigen Kurs zur Praxisphase auf das Praktikum im Frühjahr vorbereitet. Im dritten Tertial können die Teilnehmenden aus unseren Kursen eine Auswahl treffen, um ihre individuellen Schwerpunkte zu setzen und diese handwerklich/künstlerisch zu vertiefen.
Der Bildungsgang ist so eingerichtet, dass die Blockwochenkurse von montags bis samstags auf die Fachlehrer*innen-Tätigkeit vorbereiten. Die Praxisvorbereitungskurse und die Wahlkurse finden in den drei- bis vierwöchigen Kursen täglich in der Zeit von 11:45 Uhr bis 15:30 Uhr statt.
In den morgendlichen Stunden von 8 Uhr bis 11:15 Uhr werden erziehungskünstlerische und erziehungswissenschaftliche Themen bearbeitet und Kurse für die Klassenlehrer*innen-Ausbildung angeboten.
Der Ausbildungsort Schule hat auch im Fachbereich Handwerk & Bildende Kunst einen hohen Stellenwert. So gehören zu unserer Ausbildung
- regelmäßige Hospitationen
- Vorbereitung auf das Unterrichten
- eigenständiges Unterrichten
- Unterrichtsbesuche von Fachdozierenden
- schriftliche Unterrichtsberichte und -dokumentationen
- Lehrprobe
Während des Praktikums werden die Teilnehmenden von den Dozierenden begleitet und es wird der Austausch in den Seminartagen während der Praxisphase gepflegt.
Präsenzzeiten
- 3-4 Blockwochen pro Studienjahr
- Wöchentlich 1 Nachmittag Ateliertag
- Ein Kursblock von drei Wochen Praxisvorbereitung
- 1-2 Kursblöcke der Wahlkurse ca. 3-4 Wochen täglich von 11.45h bis 15.30h
Einen ausführlichen Übersichtsplan findest du hier.
Selbststudium
- Vertiefung der Grundlagen
- Selbstständiges Erarbeiten von Werkstücken und künstlerischer Arbeiten
- Portfolios
- Facharbeiten
Ausbildungsjahr 2023/2024
Beginn Bauzeit 06.08.2023
Beginn Vorlesungszeit 04.09.2023
Allgemeine Voraussetzungen
Du bringst eine besondere Begeisterung für Kunst und Handwerk mit und zeigst Engagement in der Auseinandersetzung mit kunstpädagogischen Fragen. Deine künstlerischen Fähigkeiten kannst du durch ein entsprechendes Portfolio nachweisen.
Wenn du eine abgeschlossene handwerkliche Ausbildung oder ein Hochschulstudium im künstlerischen Bereich nachweisen kannst, können wir in einem individuellen Gespräch mit dir die Schwerpunkte deines Studiums festlegen.
Ausbildungsformate & Aufnahmebedingungen
Wir bieten drei Ausbildungsformate an:
Klassenlehrer*innen mit Fach Handwerk & Bildende Kunst
- Ausbildungsdauer regulär 5 Jahre
- Vormittags Grundlagenkurse zur Methodik/Didaktik Klassenlehrer*innen
- Fachdidaktik und Grundlagenkurse in den Fachzeiten (Blockwochen und Nachmittage) mit dem Schwerpunkt in allen drei Kernbereichen
- Voraussetzungen: Allgemeine Hochschulreife und für die Fachaufnahme eine Mappe mit ca. 20 handwerklich/künstlerischen Arbeiten
Grundständige Fachausbildung
- Ausbildungsdauer regulär 3 Jahre
- Ausgewählte Grundlagenkurse zur Waldorfpädagogik am Vormittag
- Fachdidaktik und Grundlagenkurse in den Fachzeiten (Blockwochen und Nachmittagen) mit dem Schwerpunkt in allen drei Kernbereichen
- Voraussetzungen: Mittlere Reife, handwerkliche oder künstlerische Vorkenntnisse und eine Mappe mit ca. 20 handwerklich/künstlerischen Arbeiten
Schulgestützte Fachausbildung
- Ausbildungsdauer 2 Jahre berufsbegleitend
- Ausgewählte Grundlagenkurse einmal pro Woche am Nachmittag
- Fachdidaktik und Grundlagenkurse in den Fachzeiten (Blockwochen) nach eigenem Schwerpunkt aus den drei Kernbereichen
- Voraussetzung: Meisterbrief oder abgeschlossenes Hochschulstudium im künstlerischen Bereich, eine Anstellung an einer Waldorfschule und eine Mappe mit ca. 20 handwerklich/künstlerischen Arbeiten
Abschluss
Die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung wird durch ein Diplom für das waldorfspezifische Fach Handwerk & Bildende Kunst in den Klassen 5 bis 12 bescheinigt.
Ausbildungsgebühren
Für die Einschreibung in die Ausbildung erheben wir einmalig eine Gebühr von 100 €, die bei Aufnahme fällig wird und nicht rückerstattet werden kann. Die Ausbildungsgebühren betragen 1.750 € pro Jahr. Monatliche Ratenzahlungen sind möglich.
Förderung
Unser Fonds unterstützt Teilehmende nach Maßgabe seiner Vergabeordnung. Hier kannst du Kontakt zu den Treuhänder*innen des Fonds aufnehmen – schreibe einfach eine E-Mail an studienfonds@waldorfinstitut.de