Im Jahre 1979 verließ ich, an Leib und Seele gekränkt, das Ruhrgebiet, um am Bodensee in der Camphill Heimsonderschule-Föhrenbühl Genesung und das ersehnte künstlerische Leben zu finden. Dort traf ich auf Anthroposophie, meine Frau und den Sprachgestalter Heinz Herbert Friedrich, unter dessen Leitung ich im Mysteriendrama wirken durfte. Nach Jahren als Waldorflehrer erwachte das Thema um 2011 neu. Seither entstanden Bearbeitungen, ein Ensemble fand sich, und mit „Der Hüter der Schwelle“ wächst nun ein kunstdurchwehtes Gemeinschaftswerk.
Inhalt des Dramas
In den vier Mysterien Dramen von Rudolf Steiner begegnen wir einer Menschengruppe, deren Mitglieder bewusst die geistigen Welten betreten können oder wollen und deren Schicksalsfäden von einer weisheitsvollen Führung auf wunderbare Weise miteinander verwoben werden.
Im ersten Drama „Die Pforte der Einweihung“, das gegen Anfang des letzten Jahrhunderts spielt, durchlebt der Maler Johannes Thomasius durchaus subjektiv gefärbte Bilder der geistigen Welt. An seiner Seite stehen Benedictus, der spirituelle Lehrer und Maria, seine treue Mentorin.
Im zweiten Drama „Die Prüfung der Seele“, das drei Jahre später spielt, durchleben die sieben Protagonisten eine Rückschau auf eine frühere Inkarnation im Mittelalter. Sie fördert manche Schuldverstrickung und daraus resultierende Aufgaben und Lebenskorrekturen zu Tage.
Unser drittes Drama „Der Hüter der Schwelle“ spielt 10 Jahre später. Zunächst möchte ich die sieben Protagonisten vorstellen und das, was vermutlich in der Zwischenzeit geschah, andeuten.
Johannes Thomasius ist ein radikaler Stürmer und Schwärmer. Von Beruf Maler, strebt er als Schüler des Benedictus an der Seite der Weggefährtin Maria zur bewussten Geisterkenntnis. Doch nach der Rückschau auf die mittelalterliche Inkarnation fühlt er sich dem moralisch nicht gewachsen, sagt sich von allem los und will selbständig seine eigenen Wege gehen. Dabei gerät er in die Fänge Lucifers. Johannes hängt sein Künstlertum an den Nagel und sucht auf anderem Felde die Herausforderung: er leistet eine gigantische Denkarbeit und verfasst ein epochales Schriftwerk.
Seine Mentorin Maria ist eine reife, spirituell weit entwickelte Seele, die es sich wegen Schuld behafteter Handlungen im Mittelalter insbesondere zur Aufgabe gemacht hat, Johannes und Professor Capesius auf ihren Entwicklungswegen zu begleiten. Doch Johannes´ emanzipatorische Phase muss sie respektieren und hat zunächst keinen Kontakt zu ihm. Auch zu Professor Capesius scheint sie Abstand zu halten.
Professor Capesius wurde im zweiten Drama durch sein Rückschauerlebnis auf die mittelalterliche Inkarnation zerrissen. Sein irdischer Teil lebt seitdem herabgedämpft in einer Umnachtung. Sein geistiger Anteil bewegt sich durchaus bewusst und lernend in geistigen Gefilden, vor allem im Reich des Lucifers.
Dr. Strader ist ein leidgeprüfter Kämpfer. Ständig musste er mit seinem wissenschaftlich geschulten Denken gegen Zeugnisse der Geistwelt ankämpfen, bis er krank und erschöpft aus dem Mühlenrad des Wissenschaftsbetriebes aussteigt und Techniker wird. Bei seinem Kollegen Prof. Capesius trifft er auf die Seherin Theodora. Sie heiraten und Theodora eröffnet ihm durch ihre geistigen Schauungen den Zugang zum Anerkennen der geistigen Welten. Unter ihrer Inspiration entwickelt er das Modell eine „Energie-Maschine“, die es allen Menschen ermöglichen soll, frei und unabhängig von Zuhause aus ihre berufliche Arbeit zu verrichten.
Felix Balde ist ein weiser Natur-Mystiker, der nach langer Abgeschiedenheit allen interessierten Menschen von seinen geistigen Erkenntnissen willig berichtet. Seine Gattin Felicia hat die Gabe, heilsame Märchenbilder aus ihren Seelentiefen zu schöpfen. Zu Prof. Capesius fühlt sie eine tiefe Verbundenheit.
Benedictus ist der spirituelle Leiter und Begleiter dieser Gruppe und steht ratend und fördernd zur Seite. Er hat wohl als einziger den Überblick über Auftrag und Ziel seiner Schützlinge.
Mehr über den Ihnalt des Dramas findest du unter mysteriendrama-witten.de/hueter-der-schwelle-inhalt/
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